Die Schwungmasse, das Schwungrad und der Rundlauf. Das klassische Dreigestirn beim Ergometerkauf.
Viele von Ihnen haben keinerlei Probleme damit, den Computer Ihres Fitnessgerätes per Bluetooth mit dem Tablet zu verbinden. Auch haben Sie keine Probleme, eine Fitness-App aufzurufen, dann das komplette Training über die App zu steuern, zu tracken und zu teilen.
Aber zu erklären wie die Begriffe Schwungmasse, Schwungrad und Rundlauf beim Ergometer zusammengehören, fällt vielen immer noch sehr schwer.
So ist es nicht verwunderlich, dass ein paar Fragen bei nahezu jeder Ergometer-Beratungen wieder auftauchen:
- Wie groß ist die Schwungmasse?
- Wie schwer ist das Schwungrad?
- Hat das Ergometer einen guten Rundlauf?
- Wie viel Schwungmasse braucht ein gutes Ergometer?
Viele Mythen tauchen auf, wenn es um die Erklärung der Begriffe Schwungmasse, Schwungrad und Rundlauf eines Ergometers geht.
Ein Ergometer wird ganz ähnlich wie ein Straßenfahrrad angetrieben. Der entscheidende Unterschied liegt lediglich darin, dass das Straßenfahrrad sich bewegt und der Ergometer immer auf der gleichen Stelle bleibt.
Die Schwungmasse, das Schwungrad und der Antrieb eines Ergometers
Beim Straßenfahrrad treten Sie in die Pedale und Sie treiben so die Kette an. Die Kette läuft über ein Ritzel am Hinterrad und treibt dann es an. Das sorgt für den Vortrieb und das Fahrrad fängt an zu rollen.
Beim Ergometer ist es fast gleich. Sie treten in die Pedale und Sie bringen so den Riemen in Bewegung. Der Riemen läuft über eine Rolle am Schwungrad und treibt es an.
Quelle: hammer.de
Der Unterschied zwischen dem Schwungrad und der Schwungmasse
Das Schwungrad und die Schwungmasse sind aber nicht wie oft vermutet das Gleiche. Die Schwungmasse besteht aus dem Schwungrad und den beweglichen Teilen, die durch das Schwungrad angetrieben werden. Im Falle des Ergometers sind das die Pedalarme und Pedale, also die komplette Pedalerie.
Wie schwer muss das Schwungrad eines guten Ergometers sein?
Sind die Begrifflichkeiten Schwungmasse und Schwungrad geklärt, schließt sich meist direkt die Frage an: Wie schwer muss das Schwungrad sein?
Diese Frage kann nicht pauschal beantwortet werden.
Das Schwungrad sorgt dafür, dass die beweglichen Teile angetrieben werden, wenn durch Sie als Nutzer des Ergometers keine Unterstützung erfolgt. Dieser Eigenantrieb sollte so gut und harmonisch sein, dass Sie als Nutzer des Ergometers weiterhin einen runden Lauf der Pedale spüren.
Das ist vor allem an den Umkehrpunkten der Pedalbewegung der Fall. Also immer dann, wenn die Pedale von der Vorwärtsbewegung zur Rückwärtsbewegung umschwenken und umgekehrt. An diesen Punkten können Sie nicht aktiv treten und das Schwungrad muss dafür sorgen, dass die Pedale weiterlaufen.
Wie schwer nun das Schwungrad sein muss, damit ein perfekter Rundlauf entsteht, kann auch diese Erklärung nicht genau beantworten. Klar ist, dass das Schwungradgewicht in einem gewissen Verhältnis zum Gewicht der beweglichen Teile sein muss.
Da es aber viele verschiedene Bauarten von Schwungrädern mit unterschiedlichsten Massenverhältnissen gibt und auch die beweglichen Teile immer unterschiedliche Gewichte haben, kann man nicht sagen, dass das Schwungrad eines guten Ergometers X kg wiegen muss.
Der entscheidende Punkt ist, dass das Schwungradgewicht im Zusammenspiel mit dem Antriebssystem für einen perfekten Rundlauf sorgt.
Kettlers Versuch, die Qualität des Rundlaufs zu definieren
Kettler gehört seit Jahrzehnten zu den führenden Produzenten von Ergometern. Auch Kettler musste sich immer wieder der Aussage, „Umso höher das Schwungradgewicht, desto besser der Rundlauf“, stellen. Kettler wusste, dass sie nicht hundertprozentig stimmt. Kettler konnte diese Aussages aber auch lange Zeit nicht widerlegen. Kettler nahm viel Geld in die Hand und führte einen aufwendigen Test durch.
Es folgen Auszüge aus unseren Berichten zur Kettler Test-Reihe aus dem Jahr 2016:
Der Ergometertest des Trittqualitätsindexes (TQI).
Kettler hat die Probe am Beispiel gemacht und hat einen ganz anderen Weg ausgewählt. Es wurden nicht die Angaben im technischen Datenblatt beurteilt, sondern die tatsächlich gemessene Trittqualität im Rahmen internen Untersuchungen durch Kettler. Mittels druckempfindlicher Sensoren in der Schuhsohle konnten rutschende Riemen und Totpunkte im Messprotokoll identifiziert und objektiv bewertet werden.
Obwohl das Schwungscheibengewicht ein wichtiges Merkmal ist, das zur Trittqualität beiträgt, ist es kein Index für Trittqualität. Eine hochwertige Auswahl und die perfekte Abstimmung der Bauteile aufeinander bieten den bestmöglichen Rundlauf.
Anhand des TQI ist es nun möglich Kettler Ergometer und Heimtrainer untereinander zu vergleichen. Ob andere Hersteller dem Vorbild Kettlers folgen werden und der TQI zu einer Kennziffer für einen guten Rundlauf werden kann, wird sich noch zeigen müssen.
Das Fazit: Die Schwungmasse ist wichtig, aber sie ist nicht das einzige Kriterium für einen guten Rundlauf.
Kettler gelang es mit dem gemachten Test einen messbaren Wert für den Rundlauf zu schaffen. Kein anderer Mitbewerber zog nach. Zwar konnte man so die Kettler Ergometer untereinander sehr gut vergleichen, aber eben nicht mit Ergometern von anderen Herstellern.
Der Mythos vom Rundlauf bleibt – Die Frage nach der Schwungmasse auch!
Nun kann jemand von Ihnen enttäuscht sein, weil die ultimativen Antworten auf die Fragen nach dem passenden Schwungradgewicht und Schwungmassengewicht für Ergometer ausgeblieben sind.
Doch ein paar Erfahrungswerte und Tipps können wir Ihnen noch auf den Weg mitgeben.
Nach unserer Erfahrung laufen Ergometer mit Schwungmassen von 4,5 oder 6 kg nicht wirklich rund und harmonisch. Viele Ergometer von Markenherstellern wie Kettler, Hammer, Spirit Fitness oder Life Fitness haben Schwungmassen zwischen 9 und 15 kg und verfügen in der Regel über einen guten Rundlauf.
Tipps beim Ergometerkauf und Ergometertest
Wenn Sie ein Ergometer testen, testen Sie es unbedingt mit der niedrigsten Widerstandsstufe. Bei der Maximallast können Sie am ehesten Unwuchten beim Rundlauf erkennen.
Informieren Sie sich über das Antriebssystem beziehungsweise Widerstandssystem. Moderne Systeme wie das Planeten-Getriebe der NOHrD Bikes benötigen laut Hersteller keine große Schwungmasse.
Wie Sie sehen, gibt es viele Ausnahmen und ungeklärte Details. Aber wenn man es mal realistisch sieht, was nützen jemandem die tollsten Tests und die neusten Techniken, wenn man sich selbst unwohl auf dem Ergometer fühlt.
Somit ist unser Tipp und Rat beim Ergometerkauf, dass Sie sich auf Ihr Gefühl verlassen.
„Wenn Sie sich auf dem Ergometer wohlfühlen und einen großartigen Rundlauf spüren, dann ist doch das Gewicht der Schwungmasse, des Schwungrades und die hochwissenschaftlichen Testergebnisse nicht von Bedeutung… Oder nicht?“
In unseren Fachgeschäften für Fitnessgeräte haben Sie eine große Auswahl an Ergometern und Heimtrainern. Es gibt die Möglichkeit, die Geräte zu testen. Besuchen Sie uns und finden Sie das perfekte Ergometer für sich. Auch per E-Mail (info@cardiofitness.de), telefonisch unter der 02204-844 320 oder via Live-Chat stehen wir gerne beratend zur Seite.